Ensemble Wahnsang
Große Oper im kleinen Salon
Es mag schon ein wenig verwundern, Werke des für seine prachtvollen und mächtigen Orchestrierungen berühmten Richard Wagners auf dem Programm eines Kammermusikkonzertes zu finden. Das Ensemble Wahnsang folgt mit seinem Programm „Wahnsang“ jedoch nur einer Tradition, die im 19. Jahrhundert in den Salons des Bürgertums groß geschrieben wurde. In vornehmen Kreisen war es damals üblich, bei den beliebten Soiréen die Besucher mit so genannten Salonstücken oder Piècen zu erfreuen, die zumeist von der Tochter des Hauses am Klavier vorgetragen wurden. Und es gehörte zum guten Ton, neue Musik – also damals zeitgenössische Musik – darzubieten.
Um diese meist symphonischen Werke salontauglich zu machen, mussten die Stücke für kleinere Besetzungen arrangiert werden. So entstanden zahlreiche Bearbeitungen von großen Symphonien und Opern in verschiedensten Besetzungen, die von Klavier solo über Streichquartettfassungen bis zum Salonorchester reichen. Noch im 20. Jahrhundert befassten sich Komponisten wie Arnold Schönberg, Anton Webern oder Alban Berg mit der Bearbeitung für Salonorchester. Ihnen haben wir unter anderem wunderbare Arrangements von Gustav Mahlers Symphonien zu verdanken.
Die Besetzung eines Salonorchesters ist nicht genau definiert; bekannt sind regionale Traditionen wie die Wiener oder Berliner Besetzung. Eine große Rolle spielt fast immer Klavier bzw. Harmonium, das gelegentlich durch Akkordeon ersetzt wird. Das Ensemble Wahnsang hat sich für eine völlig neue, unkonventionelle Besetzung entschieden, die sehr reizvolle Klangfarben zu bieten im Stande ist.